Testbericht: Canon Powershot A2200 HD

Die Canon Powershot A2200 (Technische Daten) ist eine der günstigsten Kompaktkameras von Canon, sie ist schon für ca. 75€ zu bekommen. Das Objektiv hat einen 4x Zoom von 28-112mm KB-äquivalenter Brennweite, was einem recht großen Weitwinkel  bis zum leichten Tele entspricht. Mit einer Anfangsblende von 2,8 ist das Objektiv im Vergleich mit anderen günstigen Modellen Lichtstark, fällt aber am Teleende mit einer kleinsten Blendzahl von 5,9 stark ab.  Der verwendete 14 Megapixel-Sensor ist 1/2,3″ groß, hat also einen Crop-Faktor von 5,6. Doch was kann man von so einem “billigen” Modell erwarten?

Das Äußere

Das Gehäuse der Kamera besteht, von einem Rahmen um das Objektiv abgesehen, vollständig aus Plastik. Es ist nur wenige Zentimeter dick, fühlt sich nicht minderwertig an und macht einen robusten Eindruck. Gespart wurde an den rückseitigen Bedienelementen: Die Tasten sind fummelig und manche haben keinen fühlbaren Druckpunkt. Ein Stativgewinde ist vorhanden, liegt aber offensichtlich nicht auf der optischen Achse. Für eine Kompaktkamera dieser Preisklasse hat sie erstaunlich viele Bedienelemente.

Auf der Oberseite:

  • Ein/Aus-Schalter
  • Auslöser mit Zoom-Hebel
  • Modus-Wahlrad

Rückseite:

  • Gesichtserkennung an/aus
  • Play/Wiedergabemodus
  • 4-Wege-Steuerkreuz mit Zugriff auf Belichtungskorrektur, Blitz, Makro und Selbstauslöser
  • Die canon-typische Funktionstaste befindet sich in der Mitte des Steuerkreuzes
  • “Disp.” und “Menu”

Das Display mit 230.000 Pixeln ist gut ablesbar, eignet sich jedoch nur bedingt zur Beurteilung der Schärfe eines Bildes.

Innere Werte

Das Menü-System ist recht einfach gehalten, was der Bedienung über die fummeligen Tasten zugute kommt.

Unter den Einstellmöglichkeiten findet sich überraschender Weise eine Funktion, um Gitterlinien im goldenen Schnitt und/oder den Beschnitt auf 3:2-Seitenverhältnis im Display einzublenden. Weiterhin lässt sich noch die Größe des Autofokus-Feldes beeinflussen, der Digitalzoom abschalten sowie eine Lupe für den Autofokuspunkt einblenden.

Kompaktkamera-typisch finden sich neben einem Vollautomatik-Programm viele Motivprogramme und Spezialeffekte, deren Nutzen dem Autor bereits seit Jahren verborgen bleibt. Im “Programm”-Modus lassen sich ISO-Empfindlichkeit, Weißabgleich (auch ein manueller ist möglich), Serienbild, Belichtungsmessung (Integral, Mittenbetont, Spot), Bildgröße sowie Qualität einstellen. Eine Belichtungszeit- oder Blendenautomatik ist nicht vorgesehen, jedoch kann man im SCN-Modus “Long Shutter” eine Belichtungszeit ab 1 Minute vorgeben.

Bildqualität

14 Megapixel auf einem 1/2,3″-Sensor unterzubringen ist absolut unsinnig, da dies einzig zu einer Steigerung des Bildrauschens führt und nicht mehr Details hervorbringt. Das Problem des Bildrauschens hat auch Canon erkannt und führt daher eine agressive Entrauschung des Bildes durch. Dies führt jedoch zu neuen Artefakten und generell zu einer schlechteren Schärfe des Bildes.

100%-Crop. Besonders am blauen Himmel ist das Werk der Rauschunterdrückung zu erkennen, die Kanten erscheinen unscharf.

Abhilfe schafft hier der Filter “Unscharf Maskieren”, der hier in GIMP mit den Einstellungen Radius: 5,0 / Menge: 0,5 / Schwellwert: 60 angewendet wurde. Dies stellt sicher, dass nur die Kanten geschärft, nicht aber die Artefakte im Bild verstärkt werden. Ohne großen Detailverlust kann das Bild auf ca. 6 Megapixel herunterskaliert werden. Dies zeigt, dass das Objektiv nicht in der Lage ist, die 14 Megapixel des Sensors aufzulösen. In den Ecken zeigt es zudem leichte Chromatische Abberationen, die jedoch nicht stark ins Gewicht fallen.

Fazit

Für ihren Preis bietet die Canon Powershot A2200 eine erstaunlich gute Leistung. Natürlich kann man nicht erwarten, 14 Megapixel an Auflösung nutzen zu können. Skaliert man die Bilder jedoch herunter und schärft sie nach, erhält man eine zufriedenstellende Bildqualität, wobei die Bilder problemlos für Abzüge im DIN A4-Format genügen dürften. Möchte man eine entscheident bessere Bildqualität, so muss man deutlich tiefer in die Tasche greifen. Doch dann stellt sich schon die Frage, ob man nicht besser gleich zu einer der Systemkameras greift. So gesehen ist die Canon Powershot A2200 eine sehr günstige Kamera zum “immer dabei haben” mit einer ausreichenden Bildqualität und hinreichend vielen Einstellmöglichkeiten. Wem diese nicht genügen, kann darauf hoffen, dass das CHDK demnächst in einer stabilen Version für diese Kamera verfügbar ist. Dann sind auch Blenden/Zeitautomatik sowie RAW-Bilder denkbar.

Die Beispielbilder sind in voller Auflösung, einmal unbearbeitet, einmal wie oben beschrieben nachgeschärft.